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Florenca - Geschichte eines "Patenkindes"



Florenca mit ihrem Schulabschlußzeugnis



Florenca im Unterricht



Kinder aus Florencas Klasse

 

Ostparaguay, im Bezirk Caaguazu beim Dorf Campo 9 – wir fahren ins Landesinnere auf einer in die rote Erde gepflügten Spur, die eigentlich nicht Straße genannt werden kann. Wir sind unterwegs, um Patenkinder der IMO zu besuchen und um vielleicht etwas über ehemalige Patenkinder zu erfahren, denn durch das IMO-Patenschaftsprogramm werden seit 40 Jahren Kinder unterstützt, damit sie die Schule besuchen können. Was ist aus ihnen geworden? Können wir das vielleicht wenigstens für einzelne Kinder erfahren?
Von weitem schon sehen wir die paraguayische Fahne über einer kleinen Gruppe von Holzhäusern und neuen Gebäuden. Die Direktorin des „Colegio Reino de Holanda“, der Primarschule von Maracana, begrüßt uns und weist auf eine Lehrerin, eine kleine bucklige Frau, die uns erwartet. Die körperliche Behinderung übersehen wir fast, denn wir blicken in ihr Gesicht und ihre Augen, lebhaft, klug, voller Begeisterung und Liebe für ihre Aufgabe, ihre Berufung: Florenca Gimenez umarmt uns.
Dies ist ihre Geschichte: Adrian Gimenez war ein Mann, der sehr klar erkannte, dass eine Schule den Menschen aus seinem Dorf Maracana helfen konnte. Als Abram Löwen 1972 mit einer IMO-Spende in das Dorf kam, um für den Bau einer Schule zu werben, setzte sich Adrian Gimenez für dieses Projekt ein und war jahrelang Vorsitzender des Schulkomitees. Trotzdem, er war ein jähzorniger Mann, und wenn er zuviel Alkohol getrunken hatte, schreckte er auch nicht vor Gewalttätigkeiten seiner Familie gegenüber zurück. Besonders zu leiden hatte dann seine kleine körperbehinderte Tochter Florenca. So sehr er sich für die Schule, die inzwischen seine Söhne besuchten, einsetzte, für seine Tochter – Mädchen und behindert – war diese Schule nicht gedacht, dafür wollte er kein Geld ausgeben. Doch Abram und Adelgunde Löwen erkannten, dass in dem behinderten verwachsenen Körper ein lebendiger, kluger Geist lebte. Gegen den Willen des Vaters setzte das Ehepaar Löwen es durch, dass Florenca die Schule besuchen konnte. Und mit welchem Erfolg! Sie gehörte zu den wenigen, die wirklich alle 9 Schuljahre absolvierte, dann eine weiterführende Schule bis Klasse 12 besuchte und schließlich eine Ausbildung als Lehrerin machte. Finanziert wurden der Schulbesuch von Florenca und ihr Studium über das IMO-Patenschaftsprogramm.
Sehr schnell schon wurde Florenca zur Direktorin des Colegio Primario ernannt. Dank ihres Engagements, ihrer Liebe zu den Kindern und zu ihrem Dorf hat sie die kleine Primarschule von Maracana zu einer Modellschule des Staates für das neue Schulprogramm gemacht. Frontalunterricht, in vielen Nationalschulen Paraguays immer noch üblich, ist hier passé. Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Freiarbeit, die Ansätze der modernen Schulpädagogik, wie sie auch bei uns üblich sind, werden hier praktiziert.
 „Sagt den Pateneltern aus Europa danke für das, was sie damals für mich getan haben. Sagt ihnen danke dafür, dass ich mit ihrer jahrelangen treuen Unterstützung die Schule besuchen, lernen und einen Beruf ergreifen konnte. Ohne das IMO-Patenschaftsprogramm wäre ich heute nichts.“
Die Primarschule von Maracana ist nicht die einzige Schule, die wir besuchen. Auch in der Sekundarschule von Maracana, in den beiden großen Nationalschulen von Campo 9, in Villa Hayes - in allen Schulen begegnen wir Lehrerinnen und Lehrern, manchmal mehr als das halbe Kollegium, die selbst einmal „Patenkinder“ waren. Und immer werden wir mit Dankbarkeit überschüttet, immer wieder hören wir: „Ohne eure Unterstützung hätten wir keine Möglichkeit gehabt. Unsere Familien waren so arm. Ohne euch ständen wir nicht hier.“



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